Erfahrung: Wie ist es, als Texter:in zu arbeiten?

Hi, mein Name ist Jessika. Ich bin 30 Jahre als und arbeite seit 2015 als freiberufliche Texterin. In dieser Zeit konnte ich bereits viele Erfahrungen sammeln, die ich hier gern mit dir teilen möchte.

Seit meiner Kindheit wollte ich mein Geld mit dem Schreiben verdienen – erst als Romanautorin, später dann als Journalistin. Dass ich inzwischen als Texterin arbeite, betrachte ich als mehr oder weniger konsequentes Verfolgen meiner Träume. Denn auch wenn mein Vergangenheits-Ich sicherlich etwas enttäuscht wäre, kann ich ihm versichern: Texterin sein ist ziemlich cool!

Der Alltag als Texter:in

Ich arbeite hauptberuflich als Freelancerin, also projekt-basiert mit verschiedenen Kunden. Dadurch ist mein Arbeitsalltag sehr abwechslungsreich und hält immer wieder neue Überraschungen für mich bereit. Auch wenn ich ein großer Fan davon bin, am Morgen zu wissen, was am Tag alles auf mich zukommt, lasse ich auch immer Luft für unvorhergesehene Planänderungen. Flexibilität gehört zu den wichtigsten Voraussetzungen, wenn du als Texter:in arbeiten möchtest.

Was ich den lieben langen Tag so alles mache? Nun … schreiben natürlich. Für meine Kund:innen, aber auch für eigene Projekte wie meine Blogs, mein E-Book und einen Roman (ja, der Wunsch, Romanautorin zu werden, lässt mich immer noch nicht ganz los).

Hinzu kommen viele verschiedene administrative Aufgaben wie E-Mails, Telefonate, Recherchen, Buchhaltung und Projektplanung. Es sind die eher unangenehmen Dinge, die aber trotzdem dazu gehören und erledigt werden wollen. Ich lege mir diese To-dos gern in den Nachmittag, wenn meine Kreativität für den Tag fast ausgeschöpft ist und ich die wichtigsten Kund:innen-Texte abgearbeitet habe.

Die Freiheit, selbst entscheiden zu können

Dass ich meinen Tag so individuell und nach meinen eigenen Bedürfnissen gestalten kann, ist aus meiner Sicht einer der größten Vorteile der Freiberuflichkeit. Ja, ich würde mich tatsächlich als frei bezeichnen – auch wenn ich natürlich Texte nach den Wünschen und Vorstellungen meiner Kund:innen schreibe. Aber da ich mir diese aussuchen kann (Holy moly, was für ein Luxus!), sind es für mich vertretbare Wünsche und Vorstellungen.

Bis ich an diesem Punkt angelangt bin, war es jedoch ein anstrengender und nicht immer ganz angenehmer Weg. Ich würde lügen, wenn ich sage, dass Texter:in sein durch und durch großartig ist.

Die Schattenseiten des Berufs: Dumpingpreise und dreiste Kund:innen

Bereits ganz am Anfang meiner Karriere als Texter:in musste ich die Erfahrung machen, dass dieses „Vom Schreiben leben“ ein stark romantisiertes Konzept ist. Denn: Es ist SO. VERDAMMT. SCHWER.

Gut schreiben können ist die eine Sache. Sich diese Arbeit jedoch auch gut bezahlen lassen eine völlig andere. Ich mache kein Geheimnis daraus, dass ich zu Beginn meiner selbstständigen Tätigkeit wirklich schlecht bezahlt wurde – oder anders formuliert: mich schlecht bezahlen lassen habe.

Was genau du als Texter:in verdienen kannst, wird in diesem Beitrag genauer beleuchtet. Nur so viel an dieser Stelle: Die Möglichkeiten schwanken von „verdammt wenig“ bist „echt ganz gut“.

Schlechte Bezahlung (zu Beginn der Karriere) ist jedoch nur die Spitze des Eisbergs. Dreiste Kund:innen haben noch ganz andere Gesichter, die mich immer wieder zum Staunen bringen. Von „Am besten, du lieferst den Text heute noch.“ über „Nein, dein Name wird nicht unter dem Beitrag erscheinen. Ghostwriting-Pauschale? Äh, nö!“ bis „Wir hätten da noch ‚ein paar‘ Änderungsvorschläge.“ ist echt alles dabei.

Es ist schlichtweg das Schicksal der Freelancer:innen (nicht nur im Textbereich, sondern auch in jedem anderen), sich immer wieder aufs Neue mit solchen Aussagen, Forderungen und Dreistigkeiten auseinandersetzen zu müssen.

Texter:in werden – für mich der richtige Weg

Ich kann nicht im Namen aller Texter:innen sprechen. Aber ich kann sagen: So wie mir geht es auch den meisten meiner Kolleg:innen. Wir lieben unseren Beruf und sind zufrieden mit der Entscheidung, in die Freiberuflichkeit gegangen zu sein.

Ein flexibler und abwechslungsreicher Arbeitsalltag, unzählige Möglichkeiten der Spezialisierung sowie Kund:innen, die unsere Arbeit respektieren und adäquat bezahlen (ja, auch die gibt es), sind gute Gründe, die für eine Karriere als Texter:in sprechen und unterstreichen, dass es auch durchaus Spaß machen kann, vom Schreiben zu leben.

Wichtig ist, dass du dir auch darüber im Klaren bist, dass nicht immer alles eitel Sonnenschein ist. Das Dasein als Texter:in hat ganz klar auch Schattenseiten. Hierzu gehören teils lächerliche Wortpreise, dreiste Kund:innen und der Umstand, dass du nur dann Geld verdienst, wenn du auch wirklich arbeitest.

 

 

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Beitragsbild: © Christin Schreiter

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