Wie werden Texter:innen bezahlt?

Wenn du dich mit anderen (angehenden) Texter:innen austauschst, wirst du mit großer Wahrscheinlichkeit schnell feststellen: Beim Thema Bezahlung herrscht Uneinigkeit. Auch wenn natürlich jede:r Texter:in gern so viel Geld wie möglich verdienen möchte, hat fast jede:r eine andere Methode, um dieses Ziel zu erreichen. Wenn es um die Frage „Wie werden Texter:innen bezahlt?“ geht, gibt es ganz konkret diese Antworten: Nach Wortpreis, Preis pro Normseite, Stunden- beziehungsweise Tagessatz oder Festpreis. Lies jetzt weiter, wenn du mehr über die einzelnen Optionen erfahren möchtest.

Bezahlung nach Wortpreis

Die Bezahlung nach Anzahl der geschriebenen Wörter ist weit verbreitet in der Branche und bei vielen Kund:innen sehr beliebt – zum einen, weil sie mit dem Wortpreis gut kalkulieren können und zum anderen, weil dieser in der Regel sehr günstig ist.

Als Texter:in musst du jedoch unbedingt wissen, dass der Wortpreis weder Recherche- noch Korrekturaufwand inkludiert. Du verdienst tatsächlich nur an den Worten, die du iedergeschrieben hast – also an der Quantität. Die Qualität deiner Texte wird jedoch nicht vergütet.

Gut zu wissen: Auf vielen Auftragsplattformen regiert der Dumpingpreis. Wortpreise von 2 Cent netto und weniger sind hier keine Seltenheit. Selbst wenn du wirklich schnell schreiben kannst, ist es absolut unmöglich, von diesen Preisen zu leben. Wenn du also hauptberuflich als Texter:in tätig sein möchtest, solltest du entweder Wortpreise von 20 Cent und mehr aufrufen oder über eine andere Form der Bezahlung, beispielsweise den Stundensatz oder Festpreis, nachdenken. Auch das Texten als Nebenjob darf und muss entsprechend entlohnt werden, damit sich der Aufwand für dich lohnt.

Bezahlung nach Normseite

Der Preis pro Normseite funktioniert nach einem ganz ähnlichen Prinzip wie der Preis pro Wort. Auch hier wird nur auf die Quantität, nicht die Qualität deiner Arbeit geachtet – ein Umstand, der sich im Übrigen auch nachteilig auf deine Kund:innen auswirkt, diese müssen immerhin mit den teils künstlich aufgeblasenen (und dadurch teureren) Texten leben.

Laut Wikipedia umfasst eine Normseite etwa 1000 Zeichen exklusive Leerzeichen beziehungsweise rund 1800 Zeichen inklusive Leerzeichen. Schwankungen sind durchaus üblich, weswegen du die Normseite unbedingt genau mit deine:r Kund:in definieren musst.

Im Texter:innenalltag wird dir die Normseite vermutlich eher seltener begegnen. Sie spielt vor allem im Verlagswesen eine Rolle und sollte Autor:innen sowie Lektor:innen unbedingt ein Begriff sein. Trotzdem wird die Normseite auch immer wieder für die Bezahlung redaktioneller Freelancer:innen-Projekte (beispielsweise E-Books und Magazine) zu Rate gezogen.

Lese-Tipp: Wie viel kannst du als Texter:in verdienen? Mit welchem Einstiegsgehalt darfst du rechnen? Und: Lohnt es sich aus finanzieller Sicht überhaupt, sich als Freelance-Texter:in selbstständig zu machen? Die Antworten findest du in diesem Blogbeitrag.

Bezahlung nach Stundensatz

Der Stundensatz ist aus Sicht vieler Texter:innen die fairste Variante der Bezahlung – denn sie sorgt dafür, dass auch wirklich dein gesamter Arbeitsaufwand (inklusive Recherche, Formatierung, Korrektur etc.) entlohnt wird.

Beim Festlegen deines Stundensatzes musst du eine Reihe von Fragen beantworten, beispielsweise:

    • Wie viel Geld brauche ich monatlich zum Leben?
    • Wie viel Geld muss ich für Steuern, Miete, Rücklagen, Versicherungen und Co. zurücklegen?
    • Wie viele Tage im Jahr werde ich arbeiten können (exklusive Wochenenden, Feiertagen, Urlaub, Krankheitstagen und Tagen für Weiterbildung und Co.)?
    • Wie viele Stunden pro Tag kann ich konzentriert und kreativ arbeiten?
    • Wie viele Stunden „unentgeltliche Arbeit“ (Buchhaltung, Marketing, Akquise usw.) muss ich durch bezahlte Arbeit kompensieren?

 

Einen genauen Einblick in das Thema Preiskalkulation inklusive nützlicher Praxistipps und Beispielrechnungen bekommst du im Buch „Freelance-Texter:in werden – Von den Grundlagen bis zum Fachwissen“. In 18 Kapiteln erfährst du alles, was du als angehende:r Texter:in wissen musst. Hier kannst du es kaufen.

Bezahlung nach Tagessatz

Der Tagessatz ist – wenn man so will – die konsequente Weiterführung des Stundensatzes. Denn wenn du weißt, was eine Stunde deiner Arbeit wert ist, kannst du auch ausrechnen, was ein:e Kund:in zahlen muss, der:die deine Leistung einen ganzen Tag lang in Anspruch nehmen möchte.

Um die Bezahlung nach Tagessatz so attraktiv wie möglich zu gestalten, kannst du deinen Kund:innen beispielsweise einen gewissen Nachlass (nach dem Prinzip Mengenrabatt) gewähren.

Bezahlung nach Festpreis

Der Festpreis ist ein konkreter Betrag, den du für ein Projekt mit deine:r Kund:in aushandelst. Damit dieser am Ende fair ist und dich nicht unter Wert verkauft, solltest du

a. deinen Preis pro Stunde kennen und

b. den Aufwand für ein (komplexes) Projekt sehr gut einschätzen können.

Trifft eine der beiden Voraussetzungen nicht auf dich zu, solltest du diese Form der Bezahlung zunächst einmal mit Vorsicht genießen. Es kann dann nämlich schnell passieren, dass du dich verkalkulierst und am Ende mit einer Entlohnung nach Hause gehst, die in keinem guten Verhältnis zu deinem Aufwand steht.

Verfechter des Festpreises (in der Regel erfahrene Texter:innen) heben immer wieder hervor, dass deine Texte durch diese Form der Bezahlung viel eher als Produkte und nicht als Dienstleistung wahrgenommen werden. Warum das manchen Kolleg:innen so wichtig ist, wird erst dann klar, wenn du das hier verinnerlicht hast:

Als Freelancer:in (egal ob in der Text- oder jeder anderen Branche) tauschst du deine Zeit gegen Geld. Das bedeutet: Wenn du nicht arbeitest, verdienst du auch kein Geld. Der Tagessatz bricht diese Gleichung zumindest ein Stück weit auf und gibt dir eine gewisse Unabhängigkeit.

"Den einen" Weg gibt es nicht

Egal, für welche Form der Bezahlung du dich letztlich entscheidest: Wichtig ist, dass du den Wert deiner Arbeit kennst und dich nicht unter diesem verkaufst. Es kann gut sein, dass du beispielsweise mit einer Bezahlung nach Wortpreis oder Normseite glücklich wirst, wenn diese entsprechend hoch ausfällt. Anders herum ist es genauso möglich, dass deine Stundensatzkalkulation falsch war und du nach Abzug aller Ausgaben plötzlich unter der Mindestlohngrenze arbeitest.

Wie auch immer dein Preismodell am Ende aussehen wird: Nimm dir unbedingt die Zeit für eine genaue Kalkulation und scheue dich nicht davor, dich mit einer Menge Zahlen auseinanderzusetzen. Der Aufwand wird sich lohnen.

Beitragsbild: © pixabay.com

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